„Mit Ausnahme von Berlin und Kolbermoor haben wir gegen alle Teams eine Chance“, war jahrelang die Maxime von SVB-Manager Frank Tartsch zu den Aussichten seiner Frauen in der Tischtennis-Bundesliga. Jetzt gewann die SV Böblingen ihr Heimspiel gegen die SV DJK Kolbermoor mit 6:2.
Kaufmann/Hartbrich und Lang/Brateyko boten sich im Doppel ein Hochgeschwindigkeits-Duell. Die Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht heraus, konnten den Rallyes mit den Augen kaum folgen. Am Ende gewannen die Böblingerinnen mit 11:9 im fünften Satz. Da sich auch Gotsch/Lin durchsetzten, stand es überraschend 2:0 für die SV Böblingen, darauf ließ sich aufbauen.
Im Einzel traf dann Qianhong Gotsch auf Solomiya Brateyko, eine starke und sichere Topspin-Spielerin aus der Ukraine. „Hongi“ musste alles geben und sich völlig verausgaben, um in einem episch langen Duell im fünften Satz mit 11:8 gegen die 23-Jährige Kolbermoorerin zu triumphieren. Annett Kaufmann legte mit irrem Tempo los gegen die deutsche Ex-Meisterin Kristin Lang. Im dritten Satz war die Böblingerin allerdings zu wild. Im vierten brachte sie ihr Spiel wieder ins Lot und gewann 11:6. Es war Kaufmanns zweiter Sieg in ihrer Karriere gegen Kristin Lang. Tags zuvor wurde Annett Kaufmann noch in Düsseldorf für ihren zweiten Platz bei der Wahl zu Deutschlands Juniorsportler/in des Jahres geehrt. Mutter und Fahrerin Anna Kaufmann: „Wir waren am Sonntag erst um 4 Uhr zuhause in Bietigheim. Um 7.30 Uhr war Wecken, dann ging es schon wieder los nach Böblingen.“
Jedenfalls stand es sensationell 4:0 für die SVB zur Pause gegen den amtierenden deutschen Pokalsieger. Dann kam Lin Chia-Hsuan an die Reihe gegen Naomi Pranjkovic. Böblingens flinke Taiwanesin hatte an diesem Tag überhaupt keine Probleme mit der jungen Oberbayerin, sie war einfach eine Klasse stärker. 5:0 schon für Böblingen, ein Zähler musste noch her um den Erfolg einzutüten. Leonie Hartbrich gelang es nicht. Die Böblingerin begann engagiert gegen Svetlana Ganina, musste dann aber der großen Routine der Kolbermoorerin Tribut zollen. Qianhong Gotsch konnte sich am Sonntag lange auf ihren Vorhand-Angriff verlassen. Immer wenn es eng wurde, kam dieser Ball ins Ziel. Gegen Kristin Lang allerdings nur im ersten Satz. Dann kam Lang wie schon öfters gegen „Hongi“ erfolgreich auf Touren. Annett Kaufmann startete den dritten Versuch für den sechsten Zähler. Im ersten Satz hatte die SVB-Spielerin mit Solomiya Brateyko noch Probleme, dann nahm sie wieder Tempo auf und schmetterte aus allen Rohren. Sie setzte den Schlusspunkt zum gänzlich unerwarteten 6:2-Sieg gegen Kolbermoor.
SVB-Coach Ingo Gotsch: „Das 4:0 zu Beginn war schon etwas glücklich. Es waren vier enge Spiele, es hätte auch 2:2 stehen können. Aber wir sind froh darüber, schließlich haben wir schon oft genug gegen Kolbermoor Pech gehabt. Anschließend lief es dann eher programmgemäß.“
Die Ergebnisse (SVB zuerst genannt): Kaufmann/Hartbrich – Lang/Brateyko 3:2, Gotsch/Lin – Ganina/Pranjkovic 3:1, Gotsch – Brateyko 3:2, Kaufmann – Lang 3:1, Lin – Pranjkovic 3:0, Hartbrich – Ganina 1:3, Gotsch – Lang 1:3, Kaufmann – Brateyko 3:1.