Das war knapp. 5:5 hieß es nach Spielen. Jedoch 19:17 nach Sätzen für Weil, somit ist die SVB ausgeschieden. Am Montagabend in Weil am Rhein standen sich der ESV Weil und die SV Böblingen zum drittenmal innerhalb von vier Tagen gegenüber. Es ging um die Entscheidung, welches der beiden Teams ins Play-off-Halbfinale um die deutsche Tischtennis-Meisterschaft einzieht.
Die Doppel gingen remis aus, wie in den beiden Partien zuvor. Annett Kaufmann ist momentan kaum zu bremsen. Offensichtlich liegt ihr die Halle in Weil und der schnelle Tisch, Izabela Lupulesku war chancenlos. Qianhong Gotsch hatte es diesmal nicht mit der Bulgarin Polina Trifonova zu tun, sondern mit Ievgenia Sozoniuk. Aber auch von der Ukrainerin ließ sich „Hongi“ nicht von der Siegerstraße abbringen. 3:1 für die SVB zur Pause, wie am Sonntag, und auch die Satzdifferenz mit 9:5 passte, was noch wichtig werden könnte. Denn bei einem 5:5 am Ende würden die Sätze gezählt werden. Dann glich der ESV am hinteren Paarkreuz zum 3:3 aus, auch das eine Parallele zum Sonntag. Allerdings war die Satzdifferenz jetzt aus Böblinger Sicht mit 9:11 negativ. Qianhong Gotsch hat auch mit 53 Jahren noch unbändigen Spaß am Tischtennis. Das merkte man in der Partie gegen Izabela Lupulesku. Gotsch hat damit alle sechs Einzel in den Play-offs gewonnen. Annett Kaufmann tat sich in ihrem zweiten Einzel schwer, rettete sich aber gegen Ievgenia Sozoniuk in den fünften Satz. Dort zeigte die Böblingerin dann ihre große Klasse. 5:3 für die SV Böblingen, aber „nur“ 15:15 Sätze.
Dann das Schlüsselspiel: Hana Arapovic hatte am Sonntag gegen Böblingens Leonie Hartbrich acht Matchbälle liegen lassen und verloren. Dieses Mal war Weils Kroatin total gefestigt und gewann 3:0. Nun lag es an Alexandra Kaufmann, ob die Saison für die SVB in Weil zu Ende geht oder ob es ein Halbfinale gegen Berlin gibt. Die Böblingerin musste gewinnen, weil die Satzdifferenz für Weil sprach. Mit 14:12 im ersten Satz hatte Alexandra Kaufmann einen Einstand nach Maß. 11:9 im zweiten, allerdings für Vivien Scholz. Schließlich ging es wieder in den fünften Satz in dieser an Spannung wirklich nicht armen Play-off-Paarung. Der Satz hatte es in sich. Alexandra sah beim 4:9 wie die sichere Verliererin aus, holte aber tatsächlich auf zum 9:9. Die letzten beiden Zähler gingen allerdings an Scholz. Trotzdem eine beherzte Leistung von Alexandra Kaufmann in ihrem vorerst letzten Spiel im SVB-Dress.
SVB-Coach Ingo Gotsch:“Das war ein Herzschlagfinale. Bezeichnend, dass dieses tolle Match mit den allerletzten beiden Bällen erst entschieden wird. Alles auf Augenhöhe, ein Match, das zwei Sieger verdient hätte. Glückwunsch an Weil, tolle Stimmung, ein fairer und großer Kampf.“ Ingo Gotsch über sein Team: „Ebenso ein Lob an das Team Böblingen. Das war nach der Vorrunde eine herausragende Entwicklung der gesamten Mannschaft. Annett war heute erneut sehr stark mit drei Punkten, auch Hongi wieder mit zwei starken Siegen.“ Die SV Böblingen kann mit dieser Saison tatsächlich mehr als zufrieden sein. Nach der Vorrunde noch punktloses Schlusslicht, hat sie jetzt, obwohl nicht in Bestbesetzung, dem ESV Weil einen begeisternden Play-off-Kampf über die volle Distanz geliefert.
Die Ergebnisse (Weil zuerst genannt): Trifonova/Sozoniuk – Gotsch/Alexandra Kaufmann 3:0, Lupulesku/Scholz – Annett Kaufmann/Hartbrich 1:3, Lupulesku – Annett Kaufmann 0:3, Sozoniuk – Gotsch 1:3, Arapovic – Alexandra Kaufmann 3:0, Scholz – Hartbrich 3:0, Lupulesku – Gotsch 0:3, Sozoniuk – Annett Kaufmann 2:3, Arapovic – Hartbrich 3:0, Scholz – Alexandra Kaufmann 3:2.