Dass das Bundesligaspiel des TTC Weinheim gegen die SV Böblingen für die 120 Zuschauer kein kurzes Tischtennis-Vergnügen wurde, lag hauptsächtlich an Qianhong Gotsch. Böblingens Nummer eins wehrte sich leidenschaftlich in einem ungleichen Kampf gegen den Tabellenführer. Nach immerhin zweieinhalb Stunden gewann Weinheim mit 6:2.
Böblingen kam stark ersatzgeschwächt nach Weinheim. Mit Tamara Papadopoulos und Katrin Quarg, die ansonsten mit mehr oder weniger Erfolg in der Landesliga spielen. Sie mussten Annett Kaufmann und Leonie Hartbrich ersetzen. Die eine spielte ein WTT-Jugend-Turnier in Tunis, die andere war für Ungarn unterwegs. Beides war offensichtlich alternativlos, weil beide dringend Weltranglistenpunkte brauchen für die Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen. Charlotte Bardsley, SVB-Neuzugang und Ex-Zweitligaspielerin, war kein Thema. „Der Kontakt zu Charlotte ist abgerissen, sie wird wohl kein Spiel im SVB-Trikot bestreiten“, erläuterte SVB-Manager Frank Tartsch.
Papadopoulos/Quarg waren naturgemäß im Doppel chancenlos, aber auch Gotsch/Yoshida gelang gegen Wan/Klee nur ein Satzgewinn. Im Einzel konnte sich Weinheim deshalb erlauben, ihre Nummer eins Bruna Takahashi für kommende schwere Aufgaben zu schonen. Als Mitsuki Yoshida gegen Wan Yuan den Kürzeren zog, stand es schon 3:0 für den TTC Weinheim. Nun lag es an Qianhong Gotsch, ob die SVB wenigstens mit dem Ehrenpunkt nach Hause fuhr. Gegen Giorgia Piccolin entwickelte sich ein sehenswertes und total ausgeglichenes Match. Im fünften und entscheidenden Satz wechelte die Böblingerin mit einer 5:3-Führung die Seiten. „Hongi“ erhöhte auf 8:5, doch Piccolin holte auf und kam auf 8:8 heran. Matchball für die Italienerin bei 9:10. Aber Hongi wendete die Niederlage gerade noch ab und gewann mit 12:10. Somit war die Höchststrafe, eine 0:6-Niederlage für Böblingen, aus der Welt. Außerdem sicherte sich die Böblingerin einen zweiten Einsatz im Einzel.
Nach der Pause schlugen sich Katrin Quarg und Tamara Papadopoulos tapfer, waren aber gegen Weinheims Mateja Jeger und Sophia Klee hoffnungslos überfordert. Ein krasses Erlebnis für die beiden Böblingerinnen. „Die beiden fühlen sich gut, haben trotz allem Spaß gehabt. Sogar Katrins Eltern sind mitgereist“, beruhigte Frank Tartsch. 5:1 nun der Zwischenstand für Weinheim. Qianhong Gotsch durfte nochmals an den Tisch, jetzt gegen Wan Yuan. In der Vorrunde gewann die Weinheimerin dieses Duell, Gotsch wollte sich gegen die Nationalspielerin revanchieren. Im ersten Satz beim 11:9 gelang dies, im zweiten beim 9:11 nicht. Auch die folgenden beiden Sätze endeten unentschieden, also ging es für Hongi wieder in den fünften Satz. Diesmal führte die Böblingerin mit 5:4 beim Seitenwechsel. Sie konnte ihre Führung ausbauen und triumphierte mit 11:8. Eine Mammutleistung der SVB-Spielerin in ihrem fortgeschrittenen Tischtennisalter! Mitsuki Yoshida hielt einen Satz lang mit mit Giorgia Piccolin, dann nicht mehr. Endstand somit 6:2 für Weinheim.
Die Ergebnisse (Weinheim zuerst genannt): Wan/Klee – Gotsch/Yoshida 3:1, Takahashi/Jeger – Papadopoulos/Quarg 3:0, Wan – Yoshida 3:1, Piccolin – Gotsch 2:3, Jeger – Quarg 3:0, Klee – Papadopoulos 3:0, Wan – Gotsch 2:3, Piccolin – Yoshida 3:0.