Zu ihrem 414. und letzten Bundesligaspiel treten die Tischtennis-Frauen der SV Böblingen am Sonntag um 14 Uhr beim TSV Langstadt in Hessen an.
Die Chancen auf den ersten Rückrunden-Sieg der Böblingerinnen sind bescheiden. Zum einen handelt es sich beim TSV Langstadt um den Tabellen-Dritten, besonders Franziska Schreiner spielt zur Zeit stark auf. Zum anderen tritt die SVB einmal mehr nicht in Bestbesetzung an. Qianhong Gotsch, Annett Kaufmann, Tamara Papadopoulos und Katrin Quarg werden auflaufen. Trotzdem nimmt SVB-Coach Ingo Gotsch die Partie ernst: „Wir möchten dem Langstädter Heimpublikum nochmals eine ansprechende Leistung und ein paar schöne Spiele präsentieren.“ Ingo Gotsch zu seiner Gefühlslage und der seines Teams: „Die Wehmut vom letzten Heimspiel wird sicher auch noch am Sonntag spürbar sein. Aber sicher auch große Dankbarkeit dem Verein gegenüber und allen, in welcher Form auch immer Beteiligten, für die so viele Jahre andauernde gemeinsame Reise. Wir möchten das Spiel nochmals genießen und uns mit einem positiven Auftritt von der Bundesliga verabschieden.“
Bekanntlich zieht sich die Sportvereinigung zum Saisonende aus dem Frauen-Leistungssport zurück. Sie ist damit beileibe nicht allein. Vor vier Jahren gaben Ex-Meister Busenbach und Bad Driburg auf. 2013 wurde der FSV Kroppach deutscher Meister und meldete danach sein Team ab. Nach dieser Saison hört neben Böblingen auch der SV Schott Jena auf. Die Gründe für die Rückzüge sind vielfältig. Personelle Engpässe bei Spielerinnen und Funktionären werden genannt sowie finanzielle Restriktionen. Neuerdings kommt die Konkurrenz durch zahlreiche Individual-Turniere von World Table Tennis (WTT) dazu, die den Bundesliga-Spielplan einschränken. So muss zum Beispiel Berlin wegen Termin-Knappheit am Wochenende gleich drei Partien austragen. Auch die wieder eingeführte Play-off-Runde ist für die Attraktivität der Liga eher kontraproduktiv, weil sie die reguläre Saison entwertet. Dazu kommt die erdrückende Dominanz des TTC Berlin Eastside, der in den letzten zehn Jahren neunmal deutscher Meister war. Die Verantwortlichen sind jedenfalls gefordert, um das Produkt 1. Frauen-Bundesliga am Leben zu erhalten.
Die Spiele am Wochenende: Kolbermoor-Berlin (Freitag), Berlin-Jena (Samstag), Jena-Kolbermoor, Weinheim-Bingen, Dachau-Berlin, Langstadt-Böblingen (alle Sonntag).