Mit seinen erst zwölf Jahren sorgte der Böblinger Pascal Timke bei den diesjährigen Bezirksmeisterschaften der Erwachsenen für Aufsehen. Mit drei Medaillengewinnen avancierte das Nachwuchstalent der SVB zum erfolgreichsten Spieler der drei Turniertage von Schönaich. Bezirksmeister in den Königsklassen wurden Alexandra Kaufmann und Luis Hornstein, beide ebenfalls von der SV Böblingen.
Sehenswerter Tischtennissport, garniert mit einer reibungslosen Turnierorganisation von den Tischtennisfreunden Schönaich – die diesjährigen Bezirkstitelkämpfe der Damen, Herren und erstmals auch Senioren ließen nur wenig Wünsche offen. „Was die Teilnehmeranzahl angeht, war allerdings noch Luft nach oben, vor allem im weiblichen Bereich“, sagte Turnierleiter Simon Ulmer, der zusammen mit Peter Entzminger, Jonas Schilling und weiteren Mitgliedern des Schönaicher Tischtennisvereins für einen reibungslosen Ablauf des Mammutturniers sorgte. Dennoch konnten, zusammen mit den wieder ins Leben gerufenen Seniorenmeisterschaften, 180 Meldungen entgegengenommen werden.
Im Vergleich zu den letzten Titelkämpfen in Grafenau wurden die zu ermittelnden Podestplätze wieder gut verteilt, erneut fanden sich achtzehn Vereine im Medaillenspiegel wieder. Besonders emsig sammelten die SV Böblingen (5 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze) und der VfL Herrenberg (4/3/3) Medaillen, die insgesamt sechs Einzel-Bezirksmeister wurden dabei von diesen beiden Großvereinen gestellt.
Im überschaubaren Damen-S/A-Wettbewerb mit lediglich sieben Teilnehmerinnen (die Damen-B-Konkurrenz fand gar nicht statt) führte erwartungsgemäß kein Weg an Böblingens Alexandra Kaufmann vorbei. Die 17-jährige Spielerin aus dem Bundesligakader der SVB gab lediglich im Endspiel gegen Sindelfingens Alina Frey einen Satz ab, gewann nach einem leichten Fehlstart dann aber noch souverän mit 6:11, 11:4, 11:4 und 11:5. Im Doppel landeten Alina Frey und ihre Aidlinger Partnerin Anke Stahl ganz vorne, im Finale setzten sie sich in vier Sätzen gegen die Sindelfinger Formation Elisabeth Kronich/Le Ai Trinh Tran durch.
Sichtlich überrascht war Luis Hornstein vom Böblinger Verbandsklasse-Team, dass es mit der erfolgreichen Titelverteidigung im Herren-S/A-Wettbewerb klappte. „Ich hab eigentlich damit gerechnet, dass ich im Viertelfinale gegen den Herrenberger Max Hering rausfliege, da er die letzten Male gegen mich immer sehr souverän gewonnen hat“, so der 21-jährige Defensivkünstler, der sich bei diesem Turnier als Meister der Aufholjagden erwies. Gegen Max Hering wandelte er im ersten Satz einen 6:9-Rückstand noch in einen Satzgewinn um und gegen dessen Vereinskollegen Domenico Sanfilippo, Bezirksmeister des Jahres 2016, machte er gleich zwei Mal 3:7-Rückstände wett. Mit Andrew Schönhaar wartete dann im Endspiel der dritte Herrenberger auf Luis Hornstein. „Das Endspiel war echt ein heißer Kampf, bei dem ich von unserem Trainer Thomas Stegemann hervorragend gecoacht wurde“, sagte Hornstein, der als Karlsruher Student derzeit zwei Mal in der Woche trainiert. Das enge Finale gewann er mit 11:8, 8:11, 11:9 und 11:9. Die entgangene Goldmedaille schnappte sich Andrew Schönhaar dann im Doppel, zusammen mit Max Hering setzte er sich – nicht ganz unerwartet – gegen das Youngsterduo Jan Thomas Kronich/Pascal Timke (SV Leonberg/Eltingen / SV Böblingen) durch, wobei die beiden jungen Kontrahenten viel Widerstand leisteten.
Auch bei den Herren C kam der Bezirksmeister aus dem Lager der SV Böblingen. Der 23-jährige Jahn Su, Punktegarant bei den Böblinger Männern IV in der Kreisliga A, marschierte recht humorlos bis ins Halbfinale, in dem er gegen den Höfinger Robin Köstlmeier dann aber beim 3:2-Erfolg (nach 1:2-Satzrückstand) gefordert war. Zwei hartumkämpfte Sätze entschied er dann im Endspiel gegen den Sindelfinger Wolfgang Bradfisch zu seinen Gunsten, so dass der Weg für den Titelgewinn geebnet war (5:11, 13:11, 11:2 und 13:11).
Auf Initiative des Bezirksseniorenwarts Gerd Arnold erlebte der Seniorenwettbewerb bereits am Freitagabend eine Wiederauferstehung. Dabei wurde nach dem Schweizer System gespielt. Zu Beginn wird eine Anzahl an zu spielenden Runden festgelegt. Die Spielpaarungen werden vor jeder neuen Runde von der Turniersoftware neu gebildet, wobei die Anzahl der bisherigen Siege berücksichtigt wird. Nach zwei bis drei Runden ist davon auszugehen, dass jeder etwa gleichstarke Gegner vor sich hat und am Ende eine recht eindeutige Ranglistenreihenfolge steht. Basierend auf den Endplatzierungen wurde dann die Medaillenvergabe in den einzelnen Altersklassen vorgenommen. Senioren-Bezirksmeister wurden die Oberjettinger Ralf Knöbl (Altersklasse 40) und Traugott Haag (AK 60) sowie Thomas Winter (VfL Sindelfingen, AK 50) und Horst Grünewald (SV Rohrau, AK 70).
Schönaichs Vorstandsvorsitzender Heinz Ulmer, seit 1972 im Verein an vorderster Front tätig, konnte sich während der drei Turniertage auf seine Mitglieder verlassen. „Wir haben im Vorfeld des Turniers unsere Plattenputzete vorgenommen, außerdem die Netze und Umrandungen wieder auf Vordermann gebracht“, sagte der 78-jährige, der plant, die fünfzig Ehrenamtsjahre als Vorsitzender bei den TTF Schönaich noch voll zu machen.