Mit Jessica Göbel von Bundesligist TV Busenbach und Defensivkünstler Florian Bluhm von der Neckarsulmer Sportunion setzten sich bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Weinheim zwei namhafte Akteure die Krone auf, die man im Vorfeld auf der Rechnung haben musste. Auch die Vertreter der SV Böblingen hatten viel Grund zum Jubeln: Sowohl für die Geschwister Annett und Alexandra Kaufmann als auch für Verbandsklassespieler Luis Hornstein gab es Edelmetall in diversen Variationen.
Die baden-württembergischen Titelkämpfe unter Gesamtleitung des Holzgerlingers Bernd Kaltenbach (Vizepräsident Sport in Tischtennis Baden-Württemberg) boten sehenswerten Tischtennissport. Im Vergleich zum Vorjahr entfiel das eintägige Qualifikationsturnier, diesmal waren es die Bezirksmeister und Ranglistensieger, die im Vorfeld automatisch das Ticket zu den Meisterschaften lösten. Den hiesigen Bezirk vertraten dabei die Böblinger Annett Kaufmann und Alexandra Kaufmann aus dem SVB-Bundesligateam sowie Luis Hornstein aus der ersten Herren-Mannschaft.
Bereits in der Vorrunde gab es mitreissende Duelle um das Weiterkommen in der jeweiligen Gruppe. Mitten im Geschehen präsentierte sich Luis Hornstein in starker Verfassung, mit Erfolgen über den Wiesentaler Michael Steidel und den Südbadener Christian Gutzeit (TUS Hüfingen) erarbeitete sich der Defensivkünstler den Gruppensieg. In der ersten KO-Runde lieferte er sich mit dem leicht favorisierten Ditzinger Steffen Wächter einen offenen Schlagabtausch, musste jedoch nach vier Sätzen gratulieren. Luis Hornstein: „Leider war ich am späten Samstagabend nicht mehr ganz fit, das gemischte Doppel zuvor hatte doch viel Kraft gekostet.“
In diesem hatte er zuvor mit Vereinskameradin Alexandra Kaufmann die favorisierte Formation Sven Happek/Lisa Gäßler (DJK Sportbund Stuttgart/DJK Offenburg) in vier Sätzen in die Knie gezwungen, kurz danach folgte mit einem Fünfsatzerfolg über Samuel Schürlein/Jana Kirner (DJK Offenburg) ein weiterer Paukenschlag. Die Erfolgsgeschichte der beiden Böblinger setzte sich am zweiten Turniertag fort, als durch ein spannendes 10:12, 11:6, 11:4, 13:15 und 11:3 gegen Christoph Hörmann/Anja Skokanitsch (TTC Ergenzingen/TuS Metzingen) der Finaleinzug perfekt gemacht wurde. In diesem war man dann allerdings gegen die Neckarsulmer Titelkandidaten Julian Mohr/Wenna Tu chancenlos.
Einige Jahre ist es schon her, als Alexandra Kaufmann (17) und ihre vier Jahre jüngere Schwester Annett gemeinsam im Doppel am Tisch agierten. „Es war wohl bei den U 15-Mädchen“, erinnerte sich Alexandra vage. Jedenfalls harmonierten die beiden Bietigheimerinnen im Trikot der SV Böblingen außerordentlich gut, die Links-Rechts-Kombination realisierte recht souverän den Sprung ins Endspiel. In diesem ließen die beiden gegen Vivien Scholz/Kathrin Hessenthaler (ESV Weil/NSU Neckarsulm) ebenfalls nicht viel anbrennen und sicherten sich mit 11:2, 5:11, 11:6 und 11:3 den Titel.
Annett Kaufmann, die bereits vor zwei Jahren im zarten Alter von elf Jahren den baden-württembergischen Titel bei den Erwachsenen einfuhr, gehörte im Einzel zu den gesetzten Spielerinnen und stieg dementsprechend erst in der zweiten KO-Runde ins Geschehen ein. Mit deutlichen Dreisatzerfolgen über Jana Bork (TV St. Georgen), Hannah Sauter (TTC Mühringen) und Jana Kirner (DJK Offenburg) wurde das große Talent ihrer Favoritenrolle gerecht, so dass es in der Vorschlussrunde gegen Busenbachs Bundesligaspielerin Tanja Krämer ging. Hier war die erfahrene Badenerin allerdings beim 4:11, 7:11 und 5:11 noch eine Nummer zu groß. Ähnlich erging es Alexandra Kaufmann, die im Viertelfinale bei Jessica Göbel ihre Meisterin fand (3:11, 8:11, 6:11). Die 17-jährige nahm die Niederlage anstandslos hin: „Ich hatte ziemliche Probleme mit dem Aufschlag meiner Gegnerin. Letzten Endes ist es besser, gegen eine Turnierfavoritin auszuscheiden als gegen eine gleichwertige Kontrahentin.“