Bei ihrem zweiten Auftritt bei den Düsseldorf Masters, einer in der Corona-Zeit ins Leben gerufenen Turnierserie, sorgte die 14-jährige Annett Kaufmann von Bundesligist SV Böblingen für positive Schlagzeilen. Mit zwei beeindruckenden Siegen spielte sich die Linkshänderin bis ins Halbfinale vor, wo es dann gegen die deutsche Nationalspielerin Nina Mittelham eine erwartete Niederlage setzte.
Eine der Erkenntnisse des Düsseldorf Masters setzte sich auch beim zwölften Turnier fort: Deutschlands Nachwuchs-Asse sind immer für eine Überraschung gut. Am Eröffnungstag des zweiten Damen-Masters war es mit der Bietigheimerin Annett Kaufmann die jüngste Teilnehmerin im Feld, die eine der vier Topgesetzten zum Stolpern brachte und vollkommen unerwartet das Halbfinale erreichte. In einer von Beginn an umkämpften und in der Endphase dramatischen Partie gelang der 14-jährigen gegen die acht Jahre ältere Französin Marie Migot der große Coup, mit Nervenstärke und spielerischer Klasse setzte sich die Zweitplatzierte des europäischen Schülerinnen-Ranglistenturniers mit 11:5, 11:13, 11:8, 9:11 und 12:10 gegen die Nummer 178 der Weltrangliste durch. Dabei überraschte sie ihre Gegnerin in der Schlussphase mit langen, schnellen Aufschlägen, mit dem zweiten Matchball machte Kaufmann die größte Überraschung des Turniers perfekt.
Zwei Stunden zuvor hatte Linkshänderin Kaufmann im Achtelfinale bereits das Duell der DTTB-Talente gegen Yuki Tsutsui von Zweitligist TuS Uentrop in vier Sätzen (11:6, 5:11, 11:5 und 11:4) gewonnen. Die SVB-Spielerin zog strahlend ihre Tagesbilanz: „Also, ich bin sehr zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut spiele. Am Anfang war es gegen Marie ein sehr hohes Tempo, an das ich mich erstmal gewöhnen musste. Aber im Matchverlauf habe ich ein paar Schwächen in ihrem Spiel entdeckt, die ich immer wieder ausnutzen konnte. Ich bin glücklich, im Halbfinale zu stehen. Damit hätte ich vorher auf keinen Fall gerechnet. Auch in meinem ersten Einzel heute habe ich ganz gut gespielt, obwohl ich phasenweise zu hektisch war und mich nicht gut bewegt habe.“
Im Halbfinale war dann die Weltranglisten-39. und Doppel-Europameisterin Nina Mittelham, die in Düsseldorf an Position eins gesetzt war, noch eine Nummer zu groß, wenngleich der Youngster beim 8:11, 10:12, 8:11 und 6:11 in den meisten Phasen der Partie sehr gut dagegenhielt. Mittelham gewann das Turnier durch einen Fünfsatzerfolg über Kristin Lang, es war zugleich die Wiederauflage des Endspiels der Deutschen Meisterschaften 2020.
Über die sozialen Medien zeigte sich Annett Kaufmann’s langjährige Trainerin Evelyn Simon hocherfreut über den Erfolg ihres Schützlings: „Wenn die eigenen Athleten erwachsen werden, übernehmen sie Verantwortung für ihren eigenen Erfolg und Misserfolg. Ich bin stolz auf diese junge Frau, der Erfolg beim Düsseldorf Masters kam für mich allerdings nicht überraschend.“