Die SV Böblingen wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann nach dreieinhalb hoch spannenden Stunden mit 6:4 bei der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und ist damit neuer Tabellenführer in der Tischtennis-Bundesliga der Frauen.
Kaufmann/Hartbrich verloren ihr Doppel und auch für Gotsch/Lin sah es nicht gut aus. Die SVB-Spielerinnen nahmen bei 0:2-Satzrückstand und 8:9 ihr Timeout. SVB-Coach Mitsuki Yoshida muss dabei die richtigen Worte gefunden haben, denn sie waren das Signal zur Wende und halfen zuerst mal diesen dritten Satz mit 11:9 zu gewinnen. Auch in den Sätzen vier und fünf behielten die Böblingerinnen gegen Tomanovska/Kuzmina die Oberhand, wenn auch im fünften mit 11:9 recht knapp. Annett Kaufmann zeigte auch gegen Bingens Nummer eins Elena Kuzmina ihre bestechende Form, die sie im slowenischen Nova Gorica als beste Deutsche am Freitag bis ins Achtelfinale des WTT-Turniers geführt hatte. Mit 3:0 gewann Böblingens 16-Jähriges Juwel. Qianhong Gotsch am Nebentisch tat sich schwer mit der 26-Jährigen Kroatin Lea Rakovac und musste erneut in den fünften Satz. Dort zog die Böblingerin alle Register und erkämpfte sich ein wichtiges 11:8. Nach schon 90 Minuten Spielzeit führte die SV Böblingen mit 3:1.
Nach der Pause traf die 19-Jährige Inderin Diya Parag Chitale auf Böblingens Leonie Hartbrich. Im ersten Satz ließ die Böblingerin eine 10:8-Führung liegen, auch den zweiten verlor sie knapp. Genauso den dritten. Leonie Hartbrich spielte gut, hatte aber nicht das Glück auf ihrer Seite. Lin Chia-Hsuan legte gegen Katerina Tomanovska eine tolle Aufholjagd hin. 5:8 lag die Böblingerin im fünften Satz hinten, machte dann sechs Zähler in Serie und gewann mit 11:8. Somit führte die SVB weiter mit jetzt 4:2.
Auch Qianhong Gotsch musste aufholen. Aus einem 5:8 machte sie ebenfalls ein 11:8, allerdings im ersten Satz gegen Elena Kuzmina. Den zweiten Satz holte sich „Hongi“ auch erst auf den letzten Drücker. Auch der dritte Satz ging mit 12:10 an Böblingens Ü50-Spielerin, die wieder einmal eine große Vorstellung bot und mit ihrem unbedingten Siegeswillen beeindruckte. Annett Kaufmann musste ihrer langen Turnierwoche Tribut zollen und unterlag Bingens Lea Rakovac. 5:3 für Böblingen, Lin Chia-Hsuan hatte jetzt den Sieg auf dem Schläger. Böblingens Taiwanesin führte 2:0 nach Sätzen gegen Diya Parag Chitale aus Bingen, brachte den Vorsprung aber nicht heim. Dann führte Leonie Hartbrich 2:0 nach Sätzen gegen Katerina Tomanovska. Doch umgehend hieß es 2:2. Im fünften Satz packte dann Leonie Hartbrich ihr ganzes deutsch-ungarisches Temperament aus und brannte ein Feuerwerk ab. Über 6:1 und 9:2 gewann die Böblingerin mit 11:4 und sorgte damit für den 6:4-Sieg und die Tabellenführung. „Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung. Besonderes Lob an Hongi und auch an Leonie, dass sie am Schluss die Nerven behalten hat. Dass die SV Böblingen als Favorit in so eine Partie geht und diese Rolle auch bestätigen kann ist eine ganz neue Erfahrung für uns“, meinte SVB-Trainerin Evelyn Simon.
Die Ergebnisse (Bingen zuerst genannt): Rakovac/Chitale – Kaufmann/Hartbrich 3:0, Tomanovska/Kuzmina – Gotsch/Lin 2:3, Kuzmina – Kaufmann 0:3, Rakovac – Gotsch 2:3, Chitale – Hartbrich 3:0, Tomanovska – Lin 2:3, Kuzmina – Gotsch 0:3, Rakovac – Kaufmann 3:1, Chitale – Lin 3:2, Tomanovska – Hartbrich 2:3.