Ein respektables 4:4 gegen Aufsteiger ESV Weil und eine heftige 1:7-Niederlage beim Tabellenzweiten SV DJK Kolbermoor. Das war die Ausbeute der Tischtennis-Frauen der SV Böblingen vom Bundesliga-Wochenende.
Das Tischtenniszentrum in Böblingen wird umgebaut. Deswegen wurde inmitten von allerlei Fitnessgeräten Platz geschaffen für zwei Tischtennisboxen und ein paar Sitzplätze. Fertig war die Ersatz-Arena 100 Meter nebenan in der Kleinsporthalle im Paladion in entspannter Atmosphäre.
Zu Beginn der Heim-Partie am Samstag gegen ESV Weil am Rhein spielte Annett Kaufmann eine mächtige Vorhand gegen Weils Polina Trifonova. Es war ein sehr dominanter Auftritt der 14-Jährigen Böblingerin, die mit großer Selbstverständlichkeit jetzt auch am Spitzenpaarkreuz gewinnt. Auch Mitsuki Yoshida spielte enorm druckvoll, Böblingens Japanerin hat eine Vorhand wie ein Orkan. 2:0 war der überraschende Zwischenstand für Böblingen, Kaufmanns und Yoshidas Training unter der Woche im Albert-Einstein-Gymnasium hatte sich also ausgezahlt. Rosalia Behringer hatte nach einem Jahr Babypause gegen Vivien Scholz noch nicht die gewohnte Präzision in ihrer Abwehr. Volker Ziegler wird weiter intensiv mit der 30-Jährigen trainieren. Nachdem Alexandra Kaufmann auch nicht punktete stand es zur Pause 2:2.
Dann knüpfte Annett Kaufmann gegen Ievgenia Sozoniuk da an, wo sie gegen Trifonova aufgehört hatte. Wieder wich die Böblingerin mit ihrem überschäumenden Temperament keinen Zentimeter vom Tisch. Im dritten und vierten Satz verleitete Weils Ukrainerin Kaufmann jedoch wiederholt zu Rückhandfehlern. Im fünften Satz war wieder alles im Lot, Annett Kaufmanns Rückhand kam wieder, 11:7. Zwei raffinierte Aufschläge brachten Mitsuki Yoshida zum Ende des vierten Satzes entscheidende Vorteile gegen Polina Trifonova. Erneut ein ganz starker Auftritt von Yoshida die auch mit ihrer Beinarbeit überzeugte. 4:2 der Spielstand, 4 Punkte für Böblingen am Spitzenpaarkreuz, und das ohne Qianhong Gotsch, der trotz aller Hygiene-Vorkehrungen in der Halle das Corona-Risiko zu hoch ist.
Rosalia Behringer spielte einen starken zweiten Satz gegen Sophia Klee, es war für sie eine deutliche Steigerung zur ersten Partie, aber nicht genug. Alexandra Kaufmann probierte viel mit der Rückhand und hatte damit zwei Sätze lang Erfolg. Im fünften setzte sich aber Vivien Scholz durch. SVB-Trainer Volker Ziegler: „Es war ein geiles Spiel. Yoshi habe ich lange nicht in einer solchen Spiellaune gesehen, Annett genauso. Rosi wird nach langer Pause wieder kommen, Alex war sehr gut. Das 4:4 ist hoch einzuschätzen, eine absolute Mannschaftsleistung, auch wenn es auf dem Papier nicht so aussieht.“ Manager Frank Tartsch äußerte sich zum Thema Play-off-Runde: „Play-off ohne Zuschauer ist nicht so prickelnd. Falls wir es erreichen, spielen wir es natürlich.“
Die Ergebnisse gegen Weil (SVB zuerst genannt): Annett Kaufmann – Trifonova 3:0, Yoshida – Sozoniuk 3:1, Behringer – Scholz 0:3, Alexandra Kaufmann – Klee 0:3, Annett Kaufmann – Sozoniuk 3:2, Yoshida – Trifonova 3:1, Behringer – Klee 1:3, Alexandra Kaufmann – Scholz 2:3.
Die Aufgabe am Sonntag gegen den SV DJK Kolbermoor war für die SV Böblingen ungleich schwerer. Mitsuki Yoshida war gegen die 36-Jährige dreifache deutsche Einzelmeisterin Kristin Lang chancenlos. Annett Kaufmann gelang wenigstens ein Satzgewinn gegen Nationalspielerin Wan Yuan. Alexandra Kaufmann verlor den ersten Satz ganz knapp gegen Anastasia Bondareva, anschließend haderte sie viel mit sich und ihrer Rückhand. Nachdem auch Rosalia Behringer gegen Laura Tiefenbrunner unterlag stand es zur Pause schon 4:0 für die Heimmannschaft aus Oberbayern.
Dann musste Annett Kaufmann die große Klasse von Kristin Lang anerkennen. In der bis dahin spannendsten Partie des Nachmittags gewann Mitsuki Yoshida den ersten Satz gegen die 23-Jährige Wan Yuan. Die Böblingerin ließ aber im zweiten eine 9:3-Führung ungenutzt, kam dafür im dritten mit 13:11 zurück. Mehr ging nicht mehr für „Yoshi“, schon 6:0 für Kolbermoor. Rosalia Behringer verlor die ersten beiden Sätze hoch gegen Anastasia Bondareva. Dann wechselte sie von der Abwehr immer öfters in den Topspin-Angriff und siehe da, es funktionierte. 11:8 für die Böblingerin im fünften Satz, der Ehrenpunkt. „Es war klar, dass uns heute Kolbermoor Position für Position betrachtet überlegen ist. Dafür haben wir gut gekämpft und immerhin 8 Sätze geholt“, merkte SVB-Trainer Volker Ziegler an.
Die Ergebnisse gegen Kolbermoor (Kolbermoor zuerst genannt): Lang – Yoshida 3:0, Wan – Annett Kaufmann 3:1, Bondareva – Alexandra Kaufmann 3:0, Tiefenbrunner – Behringer 3:1, Lang – Annett Kaufmann 3:0, Wan – Yoshida 3:2, Bondareva – Behringer 2:3, Tiefenbrunner – Alexandra Kaufmann 3:1.
Der 5:3-Sieg von Bingen gegen Langstadt am Sonntagnachmittag hat den Kampf um die letzten Play-off-Plätze fünf und sechs wieder spannend gemacht. Die Entscheidung wird erst kommenden Sonntag fallen.