Die Frauen der SV Böblingen sorgen weiter für Furore in dieser sportarmen Zeit. Keine Zuschauer, keine Heizung. Trotzdem ein 5:3-Sieg über den deutschen Tischtennis-Meister TTC Berlin Eastside. Damit bleibt die SVB Tabellenführer der 1. Bundesliga.
Berlin kam ohne Shan Xiaona, die ein Turnier in Japan spielt. Böblingen bot Xu Yanhua aus taktischen Gründen
an Position zwei auf, die jedoch wegen Verletzung aufgab. So konnte Mitsuki Yoshida ans hintere Paarkreuz rücken. Was Berlins Coach Andreas Hain bitter aufstieß und zu einem heftigen Wortwechsel mit SVB-Manager Frank Tartsch führte. Allerdings trieb der TTC Eastside in dieser Saison mit Nina Mittelham in der Partie gegen Schwabhausen bereits das gleiche Spielchen.
Britt Eerland spielte gefühlvolle, sichere Topspins gegen Böblingens Nummer eins Qianhong Gotsch. 1:2 nach Sätzen und 3:7 lag die Böblingerin bereist hinten. „Unfassbar“, kommentierte „Hongi“ das Spielgeschehen. Langsam wurde es brenzlig. Doch mit einigen richtig starken Vorhand-Attacken drehte Qianhong Gotsch noch den Satz zum 11:9. Im fünften Satz war dann Hongi in ihrem Element, voller Kampfkraft und Emotionen. Die Berlinerin hielt zwar noch dagegen, aber beim 11:8 nicht genug.
Mitsuki Yoshida tat sich schwer mit Berlins Spielertrainerin Irina Palina. Auch hier ging es über fünf Sätze. Die Böblingerin lag 0:4 hinten, drehte dann aber mächtig auf und gewann noch mit 11:7. Böblingens Mega-Talent Annett Kaufmann legte gegen Jessica Göbel wieder einen rasanten Auftritt hin. Nur im dritten Satz wurde es für die 14-Jährige etwas eng, ansonsten wirbelte sie unwiderstehlich. Eine Pause gab es nicht, 3:1 für die SVB zur Halbzeit, das sah gut aus.
Nur fünf Minuten zum Verschnaufen waren Qianhong Gotsch nach ihrem Marathonmatch gegen Britt Eerland vergönnt. Das zehrte an ihrer Spritzigkeit, soll aber die Leistung von Nationalspielerin Nina Mittelham nicht schmälern. Mittelham machte mächtig Betrieb und streute ihre Bälle perfekt. 3:3 der Spielstand, nachdem Xu Yanhua auch ihr zweites Einzel kampflos abgab. Mitsuki Yoshida ging auch gegen die Ex-Busenbacherin Jessica Göbel in den fünften Satz. 5:3 für die Böblingerin hieß es zum Seitenwechsel, dann 5:5. Ab dann ging es hin und her. Yoshida wehrte drei Matchbälle ab. Dann hatte sie selber zwei, vergab sie aber. Den dritten endlich verwandelte die Böblingerin zum 15:13.
Annett Kaufmann, Cover girl der November-Ausgabe des Tischtennis-Magazins, brauchte nicht lange, um das unorthodoxe Abwehrspiel von Irina Palina zu durchschauen. Oft kam die Böblingerin bereits mit dem ersten mächtigen Topspin zum Erfolg. „So kalt hier, da kann ich nicht treffen“, klagte die Berlinerin. Jedenfalls ein ungefährdetes 11:6, 11:6, 11:4 für Annett Kaufmann, die ihre Saisonbilanz auf makellose 6:0 schraubte.
5:3 für die SV Böblingen, schon zum dritten Mal in dieser Spielzeit. SVB-Trainer Andrzej Kaim zur Partie: „Die Mannschaft hat super gespielt und wir sind immer noch Spitzenreiter. In der Vorsaison waren wir noch auf Platz sieben. Sönke Geil und ich hatten jedenfalls viel Spaß beim Coachen.“
Die Ergebnisse (SVB zuerst genannt): Gotsch – Eerland 3:2, Xu – Mittelham 0:3 kampflos, Yoshida – Palina 3:2, Annett Kaufmann – Göbel 3:0, Gotsch – Mittelham 0:3, Xu – Eerland 0:3 kampflos, Yoshida – Göbel 3:2, Annett Kaufmann – Palina 3:0.